Eifersuchtsterror des Mannes

Aktualisiert: 10. Okt. 2020

"Wir sind seit bald dreissig Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Mein Mann macht mir das Leben je länger, je schwerer. Er ist sehr unzufrieden, sehr launisch. Ich habe mich immer nach seinen Wünschen und Bedürfnissen gerichtet, weil ich keine Konflikte mag. Das Schlimmste ist, dass das ganze Familienglück davon abhängt, ob er genug Sex hat, nämlich mindestens alle zwei Tage. Ich habe schon lange keine Lust mehr, traue mich aber nicht, Nein zu sagen, denn sonst spricht er nicht mehr mit mir. Ich kann ihm nichts recht machen, er kritisiert mich ständig. Er ist immer hinter mir her, verdächtigt mich, ich hätte andere Männer. Ich komme sehr an meine Grenzen. Schon lange nehme ich Medikamente für die Nerven." Marianne, 55

Liebe Marianne

Ihr dominanter Ehemann will Ihnen vorschreiben, was Sie zu tun haben. Er verlangt von Ihnen, dass Sie Ihr Leben seinen Wünschen unterordnen. Körperlich und psychisch müssen Sie jederzeit verfügbar sein. Sonst bestraft er Sie mit beleidigtem Rückzug, verlangt Rechenschaft über jede Minute Ihrer Zeit. Kein Wunder, dass Sie nervlich am Ende sind! Tabletten zu schlucken und sich Ihrem Mann weiter unterzuordnen, ist aber die falsche Lösung. Das Verhalten Ihres Mannes wird immer schlimmer, wenn Sie ihm nichts entgegensetzen. Wenn Sie sich unterziehen, aber innerlich auf Distanz gehen, spürt Ihr Mann das. So sieht er sich in seinem Misstrauen bestätigt, und seine Kontrollsucht wird immer schlimmer. Der Ausweg ist für Sie, mutig zu sein und für Ihre Bedürfnisse einzustehen. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte, und machen Sie auch sonst das, was Sie für richtig halten. Und wenn Sie keine Lust auf Sex haben, so sagen Sie Ihrem Mann das. Die Welt geht nicht unter, wenn Ihr Mann einmal schmollt. Wenn er Sie kritisiert und mit seiner Eifersucht plagt, sagen Sie Ihrem Mann freundlich, aber bestimmt, dass die Sklaverei abgeschafft ist und er mit diesem Psychoterror aufhören soll. Sofort! Er will doch bestimmt nicht, dass Sie ihn verlassen, oder?

© Text: Christine Hefti, Foto: Fotolia
 
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