"Meine Frau hat auf dem Hundespaziergang einen Nachbarn kennengelernt, der nun öfters vorbeikommt."

Aktualisiert: 7. März 2021

"Wir sind seit 12 Jahren verheiratet und haben drei Kinder. Grundsätzlich führen wir eine gute Ehe. Folgendes tönt zwar banal, aber beschäftigt mich: Meine Frau hat auf den Spaziergängen mit unserem Hund einen neuen Nachbarn kennengelernt. Als ich eines Abends heimkam, sass er im Wohnzimmer mit meiner Frau zusammen. Das ging ja noch. Aber seither ist er schon ein paar Mal vorbeigekommen und hält gerne mal ein Schwätzchen, besonders wenn ich nicht da bin. Meine Frau ist attraktiv und ich glaube, er macht ihr Komplimente. Auch dieser Mann sieht nicht schlecht aus. Mir ist das Ganze nicht geheuer, was ich meiner Frau auch sagte. Sie findet nichts dabei und wirft mir vor, ich sei eifersüchtig und misstrauisch. Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren." Marcel, 43

Lieber Marcel
 
Ich verstehe Ihr Unbehagen. Vertrauen ist gut, aber naiv sein muss man ja auch nicht. Die Vorstellung, dass Ihre Frau – wie jeder andere Mensch auch – ein im Grunde treues, aber nicht ganz unfehlbares Wesen ist, das unter gewissen Umständen einer Versuchung erliegen kann, ist absolut realistisch. Das gilt um so mehr für attraktive Menschen. Deren «Marktwert» ist hoch und meistens sind sie sich dessen auch bewusst. Ausserdem schwirrt um solche Leute immer irgendwo ein netter Verehrer oder eine Verehrerin herum, die in einem Gefühl des Unverstandenseins oder Vernachlässigtseins schnell zur Gefahr werden könnte. Ein Quentchen Unsicherheit und Achtsamkeit in der Ehe ist also gar nicht schlecht. Das hält eine Ehe lebendig und verhindert, dass man dem anderen gegenüber nachlässig und respektlos wird. Wie können Sie nun in dieser Situation souverän vorgehen? Verlieren Sie gegenüber Ihrer Frau kein weiteres Wort mehr darüber. Zeigen sich ihr von Ihrer Schokoladenseite und seien Sie besonders zuvorkommend. Beim netten Herrn klopfen Sie jedoch einmal an die Tür und sagen Sie ihm freundlich aber klar, dass weitere Besuche in Ihrer Abwesenheit unerwünscht sind.

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©Text: Christine Hefti, Bild: Wix

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