"Die Geschwister meines Mannes haben einen Erbvorbezug erhalten, wir nicht."
"Meine Schwiegereltern sind über 80 und gesundheitlich angeschlagen. Mein Mann ist der älteste von fünf Geschwistern, wovon die Jüngste ledig ist und im selben Haushalt der Eltern wohnt. Sie macht wirklich viel für sie daheim. Es geht um andere, zwei Geschwister. Diese haben vor Jahren ein zinsloses Darlehen für den Bau ihrer Häuser bekommen, die sie ohne diese Hilfe nicht hätten bauen können. Wir haben auch ein eigenes Haus, aber selber finanziert. Mein Mann hat von seinen Eltern nie solche Hilfe erhalten wie diese Geschwister, eine seiner Schwestern auch nicht. Da die Eltern jetzt manchmal Hilfe brauchen sind wir der Meinung, dass seine Geschwister nun allen Grund haben, sich für das Geld für ihre Häuser zu revanchieren und den Eltern auch zu helfen, mehr als wir. Wir haben keinen solchen Grund, helfen einfach manchmal etwas, wie es halt so üblich ist. Wie sehen Sie das, ist es richtig von uns zu meinen, das sei vor allem nun die Sache seiner Geschwister, welche diesen Vorteil mit dem Geld hatten?" Rosmarie 59
Liebe Rosmarie
Ihr Mann fühlt sich benachteiligt, da einige Geschwister einen Erbvorbezug erhalten haben und er nicht. So denkt er, dass er moralisch weniger zur Hilfeleistung verpflichtet ist. So äusserlich gesehen tönt das logisch: Wer mehr bekommt, sollte auch mehr geben.
Andererseits – was will er nun tun? Mit seinen Geschwistern streiten, wer sich nun um die alten Eltern kümmern soll? Vorschreiben kann er ihnen das nicht. Möglicherweise wohnen andere Geschwister weiter entfernt oder haben stressige Lebensumstände, die es ihnen erschweren, sich Zeit für die Pflege der Eltern zu nehmen. Schlussendlich ist jeder für sein Handeln selbst verantwortlich. Wenn Ihr Mann (und Sie) in der Lage sind, eine Hilfestellung anzubieten, die Ihnen angemessen erscheint, dann sollten Sie das tun. Dass es seine Eltern sind, und er der Sohn, ist das ‚Grund’ genug. Wie Sie schreiben, kann man daraus eine persönliche Genugtuung schöpfen. Abgesehen davon ist es gar nicht gesagt, ob Ihr Mann tatsächlich weniger erben wird. Wenn die Schwiegereltern klug sind, werden sie bereits geleistete Zahlungen aufrechnen und das Gesamtvermögen testamentarisch gerecht unter den Geschwistern aufteilen.
"Meine Frau ist seit der Pensionierung unausstehlich." "Mein Mann ist depressiv, aber weigert sich, einen Arzt aufzusuchen." "Seit ein paar Jahren fehlt mir die Potenz." "Mein Mann ist schon seit Jahren krank und richtig böse geworden." Das Alter stellt eine Paarbeziehung vor ganz besondere Herausforderungen. Ältere Menschen stellen diese und andere persönliche Fragen und erhalten von der Fachfrau kompetenten und lebensnahen Rat. In diesem Buch erfahren Sie weiter psychologische Zusammenhänge zum Thema Alter, Krankheit und Sexualität und lernen, wie eine glückliche Paarbeziehung im Alter gelingen kann.
© Text: Christine Hefti, Foto: Wix
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