"Ich wollte, dass mein Freund mehr Zeit mit mir verbringt. Nun hat er sich von mir getrennt."
"Mein langjähriger Freund hat sich vor ein paar Monaten von mir getrennt, und ich komme einfach nicht darüber hinweg. Wir hatten zwar immer wieder Streit über das Thema Nähe und Distanz. Ich wollte, dass er mehr Zeit mit mir verbringt anstatt mit seinem Hobby. Er fand jedoch, dass wir genug gemeinsam unternehmen. So ging das immer hin und her. Aber diese Trennung hat mich trotzdem überrascht und sehr verletzt. Ich kann ihm nicht verzeihen, dass er mich einfach sitzen gelassen hat." Wally, 37
Liebe Wally Das Bedürfnis nach Nähe in einer Partnerschaft ist bei den Menschen unterschiedlich. Während der eine am liebsten jeden Abend mit dem anderen verbringt, reichen dem anderen das Wochenende und die Ferien. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse können verschiedene Gründe haben: Vielleicht absorbieren ein stressiger Job, ein geliebtes Hobby oder viele Freunde, die neben der Partnerschaft Platz haben sollen. Auch können Beziehungsängste vorhanden sein. Die Frage ist, warum Sie die Trennung so überrascht und verletzt hat. Es ist doch allgemein bekannt, dass ständiger Streit über unlösbare Probleme Gift für die Liebe ist und den Partner forttreibt. Sie könnten die Situation doch völlig anders sehen: Es hat nicht gepasst, weil Sie beide sich punkto Nähe nicht einigen konnten. Eine Trennung ist dann die logische Folge. Es kann Sie nur jemand verletzen, wenn Sie ihm die Erlaubnis und Macht dafür geben. Hier in der Opferrolle zu verharren, bringt Sie nicht weiter. Sie haben offenbar Ihren Partner falsch eingeschätzt und sich etwas erhofft, was er Ihnen nicht geben konnte oder wollte. Jetzt haben Sie die Chance, beim nächsten Mann eine bessere, stimmigere Wahl zu treffen.
Wenn der Liebespartner geht, bedeutet das für den Verlassenen eine Lebenskrise, die mit grösstem seelischen Schmerz verbunden ist. Heftige Gefühle wie Trauer, Wut, Angst und Verzweiflung sind nach einer Trennung ganz normal. Im ersten Teil des Buches beantwortet die Psychologin einfühlsam die Fragen von vier Männern und sechsundzwanzig Frauen in einer Trennungskrise. Sie als Leser oder Leserin können sich bestimmt in vielen Beispielen wiederfinden. Im zweiten Teil beleuchtet die Autorin die psychologischen Zusammenhänge nach einer Trennung und gibt lebensnahe Tipps zur Bewältigung von Schmerz, Trauer und Wut. Sie werden mit viel Feingefühl, Ermutigung und Fachwissen durch die vier Phasen der Trennung begleitet und lernen, den unfreiwilligen Abschied als Chance für ein neues Glück wahrzunehmen.
© Text: Dr. Christine Hefti, Foto: Fotolia
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