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Warum eine verwöhnende Erziehung das Kind schwächt

Alle Eltern möchten, dass ihr Kind zufrieden und erfolgreich wird. Sie fühlen sich dafür verantwortlich, das Kind glücklich zu machen und versuchen oft, auf alle seine Wünsche einzugehen. Dabei tappen sie in die Erziehungsfalle Verwöhnung. Was kennzeichnet eine zu verwöhnende Erziehung und wie können es die Eltern besser machen?

Verwöhnung heisst nicht nur ein Übermass an materieller Versorgung und Geschenken, sondern auch eine übertriebene Fürsorge. Ein Zuviel an Besorgnis und Hilfsbereitschaft schadet dem Kind, denn paradoxerweise erlebt es dadurch einen Mangel. Es ist ein Zuwenig an Zutrauen, an Ermutigung und Ausprobieren. Auch die Motivation, etwas anzupacken oder bei einer schwierigen Aufgabe durchzuhalten, wird zu wenig gefördert. Überbesorgte Eltern fragen sich: Schafft es das Kind, allein in den Kindergarten zu gehen? Kann es wirklich allein einschlafen? Sind eine ganze Stunde Hausaufgaben nicht zu lange? Wird es von der Lehrerin nicht überfordert? Ist das Ferienlager nicht zu früh und zu weit fort? Könnte sich der Sprössling sich nicht erkälten, wenn ihm niemand sagt, was er anziehen soll? Aus Angst, das Kind könnte den Anforderungen nicht gewachsen sein, übernehmen Eltern oft zu viel Verantwortung und räumen dem Kind mögliche Anforderungen aus dem Weg. Damit möchten sie ihm eine schwierige Erfahrung ersparen und es vor Unheil bewahren. Zuviel Ängstlichkeit fördert Abhängigkeit und Unsicherheit: Das Kind erlebt, dass es das Leben ohne die Mutter nicht schaffen kann und man ihm wichtige Schritte in die Selbständigkeit und etwas Anstrengung nicht zumutet. Verwöhnte Kinder geben dann auch zu rasch auf, wenn etwas nicht gleich auf Anhieb gelingt. Wenn die Mutter es dem Kind nicht zutraut – wie soll ein überbehütetes Kind denn selbst an sich glauben?

Die Folge von Überbehütung sind Minderwertigkeitsgefühle beim Kind und beim späteren Erwachsenen. Wenn dem Kind über viele Jahre verunmöglicht wird, dass es wichtige Fähigkeiten wie Frustrationstoleranz, Belohnungsaufschub, Impulskontrolle, Ausdauer und Disziplin erlernen kann, wird es weniger Erfolg und innere Zufriedenheit im Leben haben. Damit erhöht sich in der Adoleszenz die Gefahr, in Süchte oder Drogen abzugleiten.

Ein weiterer Aspekt der Verwöhnung ist ein Überangebot an Konsumangeboten. Während früher die Kinder den Eltern mithelfen mussten oder die Natur für kreative Spiele genutzt wurde, steht unseren Kindern heute ein riesiges Angebot an Freizeitkursen wie Ballett, Fussball, Klavierunterricht, Reitstunden, Karate und vielem mehr zu Verfügung. Damit die Kinder ihre Freizeit optimal nutzen können, stehen viele Mütter im Dienste des Nachwuchses als Chauffeuse bereit. So gewinnt das Kind den Eindruck, dass die Eltern immer auf Abruf zur Verfügung stehen und ihm dauernd etwas Spannendes geboten werden muss, damit keine Langeweile aufkommt. Ganz zu schweigen von der Dauerpräsenz der technischen Gadgets und des unendlichen Angebots von Spielen: Gerade für vielbeschäftigte Eltern ist es einfacher, dem Dreijährigen ein iPad in die Hand zu drücken, anstatt das Kind mittels gemeinsamer Tätigkeiten und sinnlichen Erfahrungen im Alltag zu fördern.


Auch ein Mangel an Grenzen ist ein Ausdruck der Verwöhnung: „Das will ich haben!“ schreit der kleine Luca in der Spielzeugabteilung und zeigt auf eine bunte Trompete. „Nein, Luca, das macht zuviel Lärm,“ entgegnet die Mutter und bietet dem Kind an, ein Stofftier zu kaufen. Das Kind quengelt und schreit. Damit es endlich aufhört, gibt die Mutter nach und lässt das Kind das Paket tragen. „Nimm es aber nicht heraus, bis wir zuhause sind!“ ermahnt sie. Schon im Bus wird das Paket aufgerissen und das Instrument ausprobiert. Entnervt kommen Mutter und Kind zuhause an – die Stimmung ist gereizt.

Wenn es den Eltern nicht gelingt, Grenzen zu setzen, spielen sich oft verhängnisvolle Machtkämpfe ein und die Anspruchshaltung des Kindes wird immer grösser. Wenn das Kind es sich gewöhnt ist, dass alles nach seinen Wünschen geht, ist die Empörung gross, wenn die Mutter einmal „Nein“ sagen muss: Es folgt ein wütendes Geschrei oder eine beleidigte Reaktion. Verwöhnte Menschen lernen, nur zu wünschen und zu bekommen. Sie sehen sich rasch in der Opferrolle und es fehlt ihnen die Perspektive des Schenkens oder des sich Einfühlens in den anderen. Ihre subjektive Logik ist verzerrt.


Für ein nachhaltiges und gesundes Selbstvertrauen des Kindes sind Tätigkeiten und Aufgaben wichtig, die das Kind altersgemäss fördern und die es aus eigener Kraft bewältigen kann. Mit jedem bewältigten Schritt wächst die Zuversicht des Kindes, auch eine schwierigere Aufgabe schaffen zu können. Einfühlsame Eltern unterstützen den Forscherdrang und die Neugier des Kindes, um ihnen möglichst viele Erfahrungen zu ermöglichen. So lernt es, dass es auch für gewisse Dinge selbst verantwortlich ist und das wiederum gibt ihm ein Gefühl des Selbstvertrauens, der Zufriedenheit und der Selbstwirksamkeit. Kinder müssen Gelegenheit haben, ihre Stärken, aber auch Grenzen kennen zu lernen. Geht etwas schief, so sollten sie ermutigt werden: „Bleib dran, nächstes Mal schaffst du es bestimmt!“ Kompetente Eltern nehmen dem Kind eine Anstrengung nicht einfach ab, sondern entwickeln mit ihm Regeln und Zielsetzungen, die für das Kind Sinn ergeben. Dazu gehört, dass ein Kind auch lernt, sich als Teil einer Gemeinschaft zu verstehen, in der jeder seine Rechte, aber auch seine Pflichten hat.


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© Text: Dr. Christine Hefti, Fotos: Canva

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