"Ich hüte unser zweijähriges Enkelkind regelmässig. Es geht auch zwei Tage in eine Krippe. Nun stelle ich immer wieder fest, dass es Kinder auf den Spielplätzen gibt, die einfach grundlos schubsen. Warum tun sie das? Unser Enkelkind ist dann verunsichert und getraut sich nichts mehr. Obwohl die Mütter einschreiten und erklären, dass man das nicht macht, fruchtet es jeweils nichts. Manchmal möchte ich als Grossmutter einschreiten und das Enkelkind beschützen. Wie soll ich mich verhalten?" Anneliese, 62

Liebe Anneliese Gerade Kleinkinder können sich verbal noch nicht gut ausdrücken und setzen daher ihre Körpersprache zur Kommunikation ein. Das Schubsen kann eine harmlose, unbeholfene Kontaktaufnahme sein. Es kann das Verteidigen des Reviers oder des Spielzeugs bedeuten: «Geh weg, ich war zuerst da, das Spielgerät gehört jetzt mir.» Was das Besitzen und Teilen betrifft , reagieren Kleinkinder in dieser Entwicklungsphase sehr empfndlich. Sie haben gerade den Unterschied zwischen «mein» und «dein» – zwischen Behalten und Hergeben – entdeckt und halten oft an ihrem Besitz krampfhaft fest. Sie reagieren panisch, wenn sie ihr Spielzeug einem anderen Kind abgeben sollen. Sie können erst dann loslassen, wenn man ihnen einen Tausch anbietet. Wie können Sie also Ihr Enkelkind auf dem Spielplatz unterstützen, wenn es von einem schubsenden Kind eingeschüchtert ist? Vermeiden Sie moralische Zurechtweisungen wie «Das tut man nicht!», sondern erklären Sie ihrem Enkelkind, dass es das andere Kind nicht böse meint. Man muss es bloss fragen, ob man auch mitspielen darf, und vielleicht einen Tausch anbieten. Wenn sich das Kleine selber nicht traut, stellen Sie sich daneben, und vermitteln Sie im Namen Ihres Enkelkindes.

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©Text: Christine Hefti, Foto: Fotolia